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Lötschental

Juli 2014

23.07.2014

Im Juni war ich schon einmal hier. Nun zwei Wochen später, in der Hoffnung auf besseres Wetter, nehme ich nochmals einen Anlauf. Gleicher Startpunkt, gleicher Weg. Das ersten Sonnenlicht beleuchtet den Eingang zum Inneren Tal, das zum Lauterbrunner Breithorn hoch führt.

Fafleralp,Blick in das Innere Tal.

Vereinzelt finden Lichtstrahlen ihren Weg durch das Geäst und verzaubern den Wald um mich herum. Und zwischen Kerbel, Blumen und Gräsern fliessen Quellwasser vergnügt über Stock und Stein.

Falerlap, Impressionen aus dem Bergwald.

Diesmal mache ich Halt bei „Görpa“. Hier sieht es wie auf einem Schlachtfeld aus. Eine mächtige Lawine knickte, vor ein paar Jahren, den mit uralten Bäumen bestockten Bergwald in Sekundenbruchteile, wie Zündhölzer um.

Das Lawinen-Schlachtfeld von Görpa.

Bergblumen säumen den Weg entlang der Gugginenalp. Dort wo er den Anubach überquert, biege ich links ins Jegital ein und folge ihm zu seiner Quelle. Prächtig sieht der Talkessel mit dem frisch verschneiten Breithorn, dem Bergbach und den blühenden Alpenrosenstauden aus. „Ca vaut la détour“.
Vor vielen Jahren habe ich das Breithorn mit meiner damaligen Partnerin bestiegen. Fafleralp-Breithorn-Fafleralp retour, in einem Tag, im Spätherbst. Auf dem Gipfel hatte uns ein Adler umkreist, sichtlich enerviert ob der Ruhestörung, so spät im Herbst. „Nie hat man seine Ruhe“, dachte er sich wohl.

Das Lauterbrunner Breithorn von Süden.

Zurück, hinunter zum Hauptweg. Schweisstreibend und im unteren Stück „stotzig“, steigt er zum Anusee hoch. Ein schwacher Windhauch rippelt die Oberfläche des Sees. Spiegelnd liegt er da, tief in sich ruhend, zwischen den steinigen Ufern.
Die geographische Lage, respektive die Namensgebung desselben mag verwirren, da der Anubach ja im Jegital fliesst und das Seelein sich weiter taleinwärts hoch über dem Langgletscher befindet, am Fuss des Jegichnubels, einem Vorgipfel zum Grosshorn.

Lötschental, Impresseionen aus dem Gebiet der Anenhütte.

Ach, der Tag ist viel zu kurz! Schon fast neunzehn Uhr. Kaum zu glauben, denn die Sonne scheint noch warm und hell herunter. Der Gedanke an den langen Rückweg setzt meinen Träumereien ein Ende. Darum Rucksack schultern und los geht’s bergab.
Im kühlen Schatten lege ich das letzte Wegstück zurück. Während dem gegenüber vor mir das Gletschervorfeld des Dischliggletschers mit seinen Seitenmoränen im späten Sonnenlicht warm zu mir herüber leuchtet.

Mit der einsetzenden Dämmerung erreichte ich den Talgrund. Ein letzter, wehmütiger Blick zurück auf die Lötschenlücke, auf den Anugrat links und auf das besonnte Sattelhorn rechts.

Der Dischliggletscher in der Abendsonne.
Die Lötschenlücke.

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