Grosser Aletschgletscher
13.09.2015
Ein Hauch von Sehnsucht hallt im Klang dieses Namens nach und weckt allerlei Fantasien. Schon nur deshalb, weil darin das Wort Märchen angedeutet ist. Wer vom Kühboden ob Fiesch zu dem kleinen Hochtal, in dem der See liegt, auf 2‘300 Meter über Meer hochsteigt, entdeckt dort eine Landschaft der, je nach Wetter, durchaus etwas romantisch, märchenhaftes eigen ist.
Hochtouren
12.07.2015
Die tropische Hitze der letzten Tage erinnerte mich an den Anmarsch zum Makalu in Nepal; vor bald dreissig Jahren. Zwei Tagesetappen, von insgesamt vierzehn, führten entlang dem Arun, einem der wasserreichsten Flüsse Nepals. Seine Quelle liegt im Hochland von Tibet. Auf der Reise gegen Süden, dem Ganges zu, durchquert er ganz Nepal.
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Kiental
01.06.2015
«Genug frisches Trinkwasser jederzeit.» Für mich als Kind war das so selbstverständlich, wie abends einzuschlafen und morgens zu erwachen. Als Jugentlicher habe ich von de Saint-Exupéry „Terre des Hommes“ gelesen. Dort erzählt er von den Erlebnissen maurischer Stammesfürsten in Frankreich die, aus politischem Kalkül, von der Französischen Regierung eingeladen wurden. Unter anderem besuchten sie auch die savoyardischen Alpen. Beim Anblick eines Wasserfalls blieben sich wie angewurzelt stehen und vergassen die Welt um sich herum.
Gasteretal
26.05.2015
Früher, während der langen, kalten Wintermonate in den Bergen, in denen das Leben sich auf das Haus beschränkte, sass man abends oft zusammen und erzählte von den Ereignissen des vergangenen Sommers oder von längst vergangenen Zeiten. So wurde das Wissen von der einen zur nächsten Generationen weiter gegeben. Neben dem reinen Unterhaltungswert bildeten diese Geschichten auch einen Teil der gemeinsamen Identität. Zudem trug das gegenseitige Erzählen wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Die eine Generation schmückte hier etwas aus, die andere liess dort etwas weg. Wie es solchen Geschichten durch die Jahrhunderte eben so ergeht. Eine besondere Stellung nahmen dabei die Sagen ein, die von lange vergangenen Begebenheiten erzählten. Wie ein roter Faden war fast allen dieser Geschichten menschliche Freveltaten in allen Schattierungen eigen. Und diese Taten führten in der Regel, als Strafe des Himmels, zu grossen Naturkatastrophen.
Hochtouren
24.04.2015
Wie lässt sich Stille mit Worten beschreiben? Diese Frage geht mir beim Anblick des Konkordiaplatzes durch den Kopf. Dieser wahrlich königliche Platz mitten im Herzen der Berner Alpen.
Mürren
17.04.2015
«Kennen Sie Mürren? Unvergesslich.» (C.F. Meyer. Schweizer Schriftsteller.)
weiterlesen...Die Macht der Bilder
08.03.2015
Wir können beinahe überall und jederzeit x-beliebig viele Bilder abrufen und anschauen. Sei das auf dem Handy, dem Tablet oder zu Hause auf dem Bildschirm. Auch hier - ganz nach dem Motto: "Nous voulons tout et maintenant". Dadurch verlieren die Bilder zum grossen Teil ihre Magie und ihre Regenerationskraft für die Seele. Mit Daumen und Maus zappen wir von einem zum anderen. Vor diesem Bilderschwall kapituliert früher oder später jedes Gehirn. So wird unser Unterbewusstsein von der allgegenwärtigen Bilderfülle regelrecht geflutet.
Gasteretal
01.02.2015
Mit jeder neuen Kehrschleife gewinnt der „Lötschberger“, so heisst der Zug der mich zu meinem Ausganspunkt bringt, an Höhe. Kurz nach der letzten Schleife hält er am Bahnhof Kandersteg. Ich steige aus. Der Himmel ist trüb und grau. Auf dem leeren Vorplatz steht einsam und verlassen mein Bus. Ausser mir steigt niemand zu. So habe ihn ganz für mich allein - was für ein Luxus! Seitdem ich mein Auto, nach Möglichkeit, zugunsten des öffentlichen Verkehrs stehen lasse, staune ich immer wieder über das gut ausgebaute Netz unseres „Service Public“. Wie oft sind diese Transportmittel - ob Zug oder Bus - in den Randregionen, zu den Randzeiten, kaum besetzt und fahren trotzdem.<
Nach kurzer Fahrt auf schneebedeckter Strasse hält der Bus an der Endstation, der Talstation der Seilbahn hoch zum „Sunnbühl“. Ein paar Minuten Fussweg und dann endet die geräumte Strasse vor einem zusammengestossenen Schneewall.Mürren
01.02.2015
Seit ein paar Tagen liegen die Täler unter einer kompakten dunkelgrauen Bisnebelschicht. Schwer wie ein Betondeckel lastet sie auf Gemüt und Landschaft. Selbst tagsüber brennt das Licht meiner Lampe auf dem Arbeitstisch. Doch dann endlich, an einem späten Morgen, schimmert ein zaghaftes Weiss durch die trübe Wetterbrühe. Schnell sind meine sieben Sachen gepackt. Eine knappe Stunde später stehe ich in Stechelberg bei der Talstation der Schilthornbahn. Hier mischt sich bereits etwas Himmelsblau mit dem Grau des Nebels. Ein untrügliches Zeichen, dass, ein paar hundert Höhenmeter über mir, die Sonne scheinen wird.
Stay this moment
31.01.2015
Es gibt Augenblicke, da fühle ich mich ganz im Hier und Jetzt, als Teil eines Grossen und Ganzen. Alles um mich herum wird Teil von mir und ich werde Teil von allem - ein paar Sekunden, ein paar Minuten lang. Es wirkt wie eine Droge. Eine Droge, die sich nicht herbeizwingen lässt. Doch manchmal wirkt das Innehalten wie ein Traumfänger, der sie für mich einfängt. Innehalten: Wir tun es viel zu selten. Stets sind wir uns selbst weit voraus.
Zum ersten Mal bin ich auf das Zitat als Titel des Bildbandes „Stay this moment“ von Sam Abell, des berühmten National Geographic Fotografen gestossen. Für mich steht es jedoch nicht nur für meine Liebe zur Fotografie sondern auch zur Literatur und dem Bergsteigen. Der Vater von Virginia Woolf war der englische Bergsteiger-Pionier, Leslie Stephen, der mit seinem Buch „The Playground of Europa“ einer der ganz grossen, zeitlosen Klassiker der Alpinen Geschichte geschrieben hat.
Mürren
23.01.2015
An einem späten Januartag habe ich mein Stativ auf fast 3‘000 Meter über dem Meeresspiegel aufgestellt. Ein kalter Wind pfeift mir eisig um die Ohren. Die Temperatur wird wohl um die minus 10 Grad liegen. Gefühlt sind es jedoch eher minus 15 Grad. Umständlich fummle ich mit den dicken Fingerhandschuhen an der Kamera, um Blende und Verschlusszeit einzustellen. Diese verrichtet unverdrossen ihre Arbeit und besteht so den ersten „Kältetest“.
Montagna Magica
12.12.2014
Montagna Magica steht für mein Versuch die Grossartigkeit der Berge, vor allem die, der Schweizer Alpen, festzuhalten – auch wenn er letztendlich wohl zum Scheitern verurteilt ist. Denn wie können Berge in Bild und Wort fassbar, begreifbar und erlebbar gemacht werden für jemanden, der sie nicht kennt? Und selbst für diejenigen, die sie kennen?
Lüfte über der Grimsel.Es ist eine Illusion – und dennoch. Der grosse Gaston Rebuffat, Bergführer und Autor, schreibt:
Leica
30.11.2014
Jahrelang habe ich mit einer Nikon F3 und den entsprechenden Objektiven fotografiert. Als Film kamen die Diafilme Velvia 50 und Sensia 100 von Fuji zum Einsatz.
Lötschental
13.11.2014
Frühmorgens in Interlaken den Zug bestiegen. Umsteigen in Spiez, sitzenbleiben bis Goppenstein, umsteigen auf das Postauto nach Blatten. Der beste Platz ist ganz vorne, rechts neben dem Chauffeur. Nach kurzer, kurvenreicher Fahrt auf schmaler Strasse, öffnen sich die ersten prächtigen Blicke ins Tal. An einem Tag wie heute wird es seinem „ursprünglichen“ Namen mehr als gerecht. Vor langer Zeit soll es nämlich, wie die alten Lötscher erzählt haben, „Lichttal“ geheissen haben.
Lauterbrunnental
30.08.2014
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung, sagt man. Doch im vergangenen Sommer hat selbst GoreTex nicht viel genutzt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dieser Stoff nur funktioniert wenn es aussen deutlich kälter oder trockener ist, als in der Kleidung. Nass war es fast immer, kälter war es selten. Der Sommer 2014 hat seit Messbeginn einen neuen Wärmerekord erzielt. Und die Meteorologen gehen davon aus, dass sich solche Wetterlagen in der Zukunft häufen werden. Wir werden uns also an diese Verhältnisse gewöhnen müssen. Natürlich sind auch mir die Schönwettertage bedeutend lieber doch auch Regentage haben für mich ihren Charme. Mal abgesehen von der grossen Herausforderung, meine Ausrüstung trocken zu halten kann.
Lauterbrunnental
18.08.2014
Der Tag hat sich schon lange über die Berge davon gemacht und mich mit der Dunkelheit der Nacht zurück gelassen. Mein linkes Knie schmerzt. Die beiden Hüftgelenke sind komplett verkrampft, fühlt sich wie Muskelkater an. Jeder Schritt wird darob zu einer Anstrengung. Bin froh, mich bei meinem Abstieg für den, entlang der Weisse Lütschine, rechtsufrigen Weg entschieden zu haben, der linksufrige führt über tausend Tritte hinunter ins Tal. Die Finsternis ist angefüllt mit dem mächtigen Rauschen der wilden Wasser tief unter mir.
Lötschental
23.07.2014
Im Juni war ich schon einmal hier. Nun zwei Wochen später, in der Hoffnung auf besseres Wetter, nehme ich nochmals einen Anlauf. Gleicher Startpunkt, gleicher Weg. Das ersten Sonnenlicht beleuchtet den Eingang zum Inneren Tal, das zum Lauterbrunner Breithorn hoch führt.
Lötschental
13.06.2014
Der vergangene Sommer war viel zu nass und auch deutlich zu warm. Die Schönwettertage so selten wie der Monat Februar 29 Tage hat. Schliesslich meldeten die Meteorologen endlich ein kurzes Zwischenhoch. Es galt also die Gelegenheit für einen Ausflug ins hintere Lötschental zu nutzen. Zu Fuss wanderte ich beizeiten von der Fafleralp taleinwärts, der Lonza entlang. Eben ging die Sonne über der südlichen Bergkette auf und verwandelte das Gletscherwasser in pures Silber. Ein feiner Dunst liegt über dem Tal, kein gutes Wetterzeichen.